Dry Needling bei Myofaszialen Schmerzpunkten
Unter myofaszialen Schmerzen werden regionale, nicht-entzündliche Weichteilschmerzen muskulären Ursprungs verstanden, die nicht auf eine lokal traumatische, neoplastische oder infektiöse Genese zurückgeführt werden können und sich auch in der neurologischen Untersuchung nicht weiter erklären lassen. Der klinisch wegweisende Befund bei myofaszialen Schmerzen, stellt der sogenannte „Triggerpunkt“ dar.
Es handelt sich dabei um eine häufig zu tastende, lokale schmerzhafte Struktur innerhalb eines Muskelfaserbündels, das einen im Vergleich zu den restlichen Muskelfasern abnorme große Spannung aufweist. Während sich der Triggerpunkt selbst je nach anatomischer Lage des Muskels wie auch der Lage innerhalb des Muskels nicht regelmäßig zuverlässig tasten lässt, stellen das gespannte Muskelfaserbündel, der sogenannte Hartspannstrang und die lokalen Schmerzen innerhalb dieses Stranges regelmäßige Befunde dar.
Triggerpunkte sind nicht nur für lokale Beschwerden verantwortlich, sondern verursachen auch übertragene Symptome fern ihres Entstehungsortes und zwar in einem für jeden spezifischen Muskel typischen und daher diagnostisch nutzbaren Verteilungsmuster. Dabei kann es zu sensorischen als auch motorischen Symptomen kommen. Zu den sensorischen Symptomen gehören vor allem die übertragenen Schmerzen (= Ausstrahlungen/referred pain) sowie auch Dysästhesien (= Missempfinden, vermindertes empfinden, überempfindlich, komplettes fehlen der Empfindung).
Motorische Phänomene machen sich in der Regel als subjektives Schwächegefühl oder aktive Bewegungseinschränkung bemerkbar. Häufig werden solche Phänomene von autonomen Symptomen wie eine veränderte Hautfarbe, aufgrund einer verminderten oder vermehrten Hautdurchblutung oder vegetative Beschwerden wie Schwitzen, Schwindel bis hin zu leichter Übelkeit begleitet.
Durch Überbelastung (z.B. monotoner Arbeit, schlechter Haltung) oder traumatische Überdehnung entstehen in einem Muskel oftmals Zonen, die durch eine Hypoxie (= verminderte Sauerstoffversorgung in der Muskulatur) charakterisiert sind. Als Folge der Sauerstoffunterversorgung können sich in diesen Gebieten die Muskelfasern nicht mehr entspannen.
Die Folge: Die Sarkomere, die kleinsten Kontraktionseinheiten im Muskel können sich nicht mehr vollständig lösen und verhärten den Muskel. In vielen Fällen lösen sich Triggerpunkte von selbst wieder, in anderen Fällen aber kommt es zu spürbaren Schmerzen im Muskel selbst oder übertragene Schmerzen an einer für diesen Muskel typischen Stelle.
Das positive daran ist, dass solche Schmerzen gut behandelbar sind. Einerseits kann man dies mit den manuellen Triggerpunkttechniken, bei der mit gezieltem Druck/Kompression des Schmerzpunktes gearbeitet wird, anderseits kann man diese Schmerzpunkte mittels der „Dry Needling“ Technik behandeln.
Bei dieser Therapie „Dry Needling“ werden Akupunkturnadeln verwendet, um die Schmerzpunkte in der Muskulatur sanft anzustechen. Durch das anstechen der Muskelverkrampfung wird eine verbesserte Durchblutung in dieser Zone erreicht, wo durch die Sauerstoffversorgung sich verbessert und der Muskel sich wieder entspannen kann. Sowohl mit Druck als auch mit der Nadel ist die Behandlung solcher Schmerzpunkte oftmals „schmerzhaft“, jedoch können meistens bereits unmittelbar nach der Therapie Erfolge gesehen werden (Schmerzabnahme, verbesserte Beweglichkeit etc.).